Südtirol Impressionen 2


Knapp unterhalb der Straße zum Mendelpass liegt die „Tuiflslammer“. Es handelt sich dabei um rätselhafte Steinsetzungen und Mauerreste, die bis in die Jungsteinzeit zurückgehen sollen.
Wer nicht direkt die Straße entlang laufen möchte, muss vom Tal aus einen der vielen, sich oft kreuzenden Wege nehmen. Aber welchen? Fragen wir doch einen der freundlich grüßenden Einheimischen.

„Wos? Tuiflslammer? Jo, ich hob scho ghört, do oben soll irgend ebbs sei. Aber wo genau und was des isch, i woas it. Am beschtn irgendwo nauf.“

Vielen Dank für die Info. 10 Minuten später stehen wir tatsächlich vor der Tuiflslammer. Im Zweifelsfall also immer „am beschtn irgendwo nauf.“ Das passt immer.
Wenn mir ein Landwirt den Weg zur Tuiflslammer beschreibt, beschleicht mich das gleiche Gefühl, das ich habe, wenn mir Karl Lauterbach die Coronalage erklärt: Keine Ahnung, wo es im Herbst langgeht, am besten impfen. Das passt immer.

Corona ist übrigens auch in Südtirol noch Thema, wenngleich auch kein größeres als gerade bei uns.

So kommt es zum Gespräch zwischen Mutter und Kind in der Vinschgerbahn:

„Mama, des Braune an meim Knie, isch des Corona?“

„Na Bua, des isch Dreck!“

Was für ein Glück. Und dagegen braucht es nicht einmal Vakzin, da genügt schon Wasser und Seife.

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Ob die Geschichte von den beiden Yetis stimmt, bei dem der eine aufgeregt berichtet, er habe Reinhold Messner gesehen und der andere erstaunt fragt „Ach, den gibt es wirklich?“ - das sei mal dahingestellt. Für den umgekehrten Fall gibt es jedenfalls eindeutige Beweise.

Der Schlossbauer neben Schloss Juval, nicht zu verwechseln mit dem Schlosswirt weiter unten, macht nach wie vor den besten Kaiserschmarrn. Nein, wir machen hier keine Werbung, das ist reine Information für den geneigten Leser.

Gleich neben dem Schlossbauer steht die schöne Burg Juval, in der Reinhold Messner in Ruhe seinen Sommersitz verbringt. Oder es zumindest versucht. Denn kaum nimmt er die 30 m Distanz von seinem Garten zum Eingang des von ihm in den Mauern von Juval errichteten Museums, da schallt es von einem älteren Herrn mit dickem Ranzen: „Da! Des isser! Der Messner!“

Der Angesprochene zuckt mit keiner Achsel, nicht einmal, als ein leises verzerrtes „Der Messner!“ als Echo von der gegenüberliegenden Talseite zurückkommt, er geht stoisch zum Eingang des Museums, wechselt dort einige Worte an der Kasse und zieht sich dann langsam wieder in den Garten zurück, wo er vermutlich von der heiligen Ruhe am Mount Everest träumt, die es da allerdings auch schon lange nicht mehr gibt.