Am Rande bemerkt (5)

Auf Höhe 9 der 10teiligen Seitenbacher-Skala für nervige Reklame steht für mich derzeit die Werbung für ein Arbeitstool namens Workday.

Was macht so ein „WORKDAY“ eigentlich? Die Homepage verrät es: Enterprise Management Cloud für Finanzen, HR, Planung und Analyse.
Wer sich nichts darunter vorstellen kann, der sehe sich das „Whitepaper“ mit den 5 MUST HAVES an. Ich gebe zu, ich gehöre zu den Dummen, die nur die Überschrift gelesen haben. Ich hätte mich, um es zu lesen, anmelden müssen und habe dazu nicht den geringsten Anlass.

Als Dilettant verstehe ich unter WHITEPAPER ein leeres Stück Papier. Man könnte auch sagen HOT AIR. Und daraus entwickeln sie dann die MUST HAVES. Nichts gegen eine kompetente Beratung, aber haben müssen tu ich schon mal gar nichts. Erst recht nicht, wenn sie mir ihr Neudeutsch als modern andrehen wollen.
Immerhin weiß ich durch die Homepage, was hier verscherbelt werden soll. Aus der Reklame selber bin ich nämlich nicht schlau geworden.

WORKDAY behauptet in seiner Werbung mittels einer tonlosen, unmotivierten, gelangweilten, aber für modern gehaltenen Frauenstimme stets „für eine Welt im Wandel“ gemacht zu sein. Nun weiß ich nicht, ob die Herr- bzw. Damenschaften ernsthaft glauben, wir hätten noch mehrere davon in Reserve, für den Fall, das ihr WORKDAY eine verkackt.
Offenbar glauben sie es, andernfalls wäre der Satz am Ende der Reklame nicht zu erklären: „Bereit sein ist alles!“
Wenn aber bereit sein alles ist, bleibt kein Raum für Handeln.

Man wirbt offensichtlich für eine Zielgruppe, die stoisch auf ihr WHITEPAPER starrt, tranig auf die Welt wartet und wenn diese sich wandelt, nicht handeln kann, weil bereit sein ja schon alles ist.
Ich würde Menschen, die so werben, nicht einmal den Hausmeisterposten in einer IT-Firma anvertrauen. Aber mich fragt ja mal wieder niemand.