Tut mir leid,
der Beitrag von Kätzchen Maya fällt aus,
( trotzdem Dank an Leserin Anna Maria für das inspirierende Foto!)
aber ich wollte, nachdem bisher nur von alten Leuten und alten Parteien die Rede war, unsere Interessierte wenigstens einmal mit einem Kuschelbild erfreuen und sie mit einem beliebten Internet-Hingucker auf diese Seite locken,
denn da geht es schon wieder um

Die Ommas

Eine Leserin hat mir gesagt, ich würde schreiben wie Axel Hacke. Das war sehr nett gemeint - hätte sie gesagt: Wie Harald Martenstein, wäre ich ins Grübeln gekommen, womit ich diese Leserin beleidigt habe.
Aber war es wirklich ein Kompliment?
So unterschiedlich die beiden Autoren sind: sie schreiben in ihren wöchentlichen Kolumnen keine Satiren, sondern über ihre persönliche Befindlichkeit in der Welt, und das ist dann mal mehr (Hacke) oder weniger (Martenstein) amüsant zu lesen.

Ist die kürzlich selbst erlebte Geschichte auch amüsant?
Ein Ausflugscafe, großer Andrang, wenige freie Plätze in der Sonne, eine Schlange an der Getränkeausgabe. Vor mir eine blondierte Mittfünfzigerin zu ihrem Begleiter:
„Kein Tisch frei, wir setzen uns zu den zwee Ommas da drüben.“
Ich schau zu dem Tisch auf den sie deutet, da liegt meine Sonnenbrille, über dem Stuhl hängt meine signalrote Funktionsjacke, daneben sitzt meine Lebensgefährtin und dreht sich gerade eine Zigarette.
Ich sage: „Oh, das ist aber nur ein Vierertisch, und da sitz ich schon mit meiner Freundin, und wenn jetzt noch diese zwee Ommas dazu kommen, und auch Sie beide, das wird eng.“
Als die Botschaft nach einiger Zeit angekommen ist, entschuldigt sich die Frau so wortreich, ( „.. bin ja selber schon Omma, und ich darf das doch sagen..“) dass es mir schon fast wieder peinlich ist.
Allerdings hat es schon meine Mutter unpassend gefunden, von Leuten, die in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis zu ihr standen, distanzlos als Omma familiarisiert zu werden.
Ja Mama, mit deiner Kassenbrille, der frisch gelegten Wellenfrisur, dem beigen Mäntelchen mit passendem Hütchen hast du halt das Klischeebild vom netten Großmütterchen erfüllt – aber wir?
Für einen süßen Zweijährigen dürfen neben den eigenen Großmüttern auch gerne deren Freundinnen seine Ommas sein, aber wie kommt eine Frau, deren Mutter ich mit knapper Not, Großmutter aber nie sein könnte, dazu, mir die Omma anzuhängen?
„Das ist doch ganz klar,“ sagt mir eine Freundin, „gerade weil sie so nah dran ist. Wir, die vitalen Alten, grenzen uns ab von den ganz Alten mit Rollator und Demenz, und die noch Blondierte muss den Abstand zu denen betonen, die sich nicht mehr blondieren. Übrigens, was war denn früher deine Bezeichnung für eine ältere Dame?“
Ich muss nicht lange überlegen: „Hm ja, alte Schachtel."
Nachtrag:

Ist das jetzt doch eher ein Martenstein geworden?
Aber nachdem dieser in der ZEIT so unerschrocken den Schutz der bejagten Spezies der „weißen alten Männer“ übernommen hat, darfs auch mal ein Versuch für die „weißen alten Frauen“ sein. Das nächste Mal dann wieder Satire, versprochen.