Wir entschuldigen uns für diesen Gag mit dem Löschen, aber dergleichen gehört halt zum üblichen Age-Bashing, bei dem Späße auf dem Niveau von Blondinenwitzen erlaubt sind, ohne dass ein Diskriminierungsbeauftragter für meine Bevölkerungsgruppe unverzüglich Anstoß nimmt.

Dabei wird es immer und überall Leute geben, die im Detail wissen möchten, wie ein Gerät funktioniert, und andere, die nur möglichst störungsfrei damit arbeiten wollen. Letztere bringen das Auto in eine Werkstatt, wenn es (trotz gelöster Handbremse!) nicht zieht, und fragen bei Problemen mit dem Internet die Spezialisten, und das hat nichts mit dem Alter zu tun.

(Stichwort Auto: Seit der britische Königinnengatte jüngst mit 97 am Steuer eines Landrovers einen Unfall gebaut hat, kocht natürlich wieder die Diskussion hoch, ob man uns Senioren nicht rechtzeitig den Führerschein entreissen sollte. Wenn ich, wie Prinz Philipp, jederzeit nach einem Chauffeur läuten könnte, würde ich wohl in seinem Alter nicht mehr mit schwerem Gerät durch die Gegend brettern. Aber wer als einfacher Bürger alleine auf dem Land wohnt, kann sich ohne Auto gleich aus dem bunten Leben abmelden. Und Zahlen sagen: ältere Fahrer verursachen im Schnitt weniger Unfälle als sehr junge.
Um so krasser die Idee aus dem Heimatministerium, zur Förderung der Mobilität im ländlichen Raum das Führerscheinerwerbsalter auf 16 zu senken – anstatt endlich wieder den öffentlichen Nahverkehr auszubauen! Verursacher dieses Planungsunfalls: Volker Kauder, zwei Jahre jünger als ich, Ende des Ausflugs.)

Die verschwindenden Senioren im Internet fanden wir nicht sooo lustig, aber warum haben wir uns alle über diesen Sketch amüsiert?

Das F hängt !

https://www.youtube.com/watch?v=jmKj43EomDY



Ich meine: hier wird nicht ein depperter Alter vorgeführt, sondern es treffen, stilisiert, zwei extreme Haltungen aufeinander. Beide Seiten sind komisch, alle Altersgruppen können darüber lachen. Allerdings könnte es sein, dass in ein paar Jahren niemand mehr über die Szene lacht, weil ein verjüngtes Publikum nicht mehr weiß, was eine Schreibmaschine ist oder vielmehr war.
Übertreibung? Dazu eine wahre Geschichte aus dem Freundeskreis: als die 11jährige Tochter beim Onkelbesuch gebeten wird, die gerade abgespielte LP doch mal umzudrehen, findet sie diesen Witz ziemlich blöd. Beidseitig bespielbare Tonträger wie Schallplatten sind dem Kind einfach noch nicht begegnet.
Das wäre aber ein leichter Einstieg in eine zwanglose Geschichtsstunde: „Schau mal, das komische Ding hier heißt Kassettenrecorder, und auf dem Foto da trägt Opa einen sogenannten Ghettoblaster, denn weißt du, damals haben wir…“
Geschichte anhand von verschwindenden oder schon verschwundenen Alltagsgegenständen aufploppen zu lassen, das ist auch ein Vergnügen für Ältere, die mit Kunst und Krempel noch tiefer in die Vergangenheit steigen können. In der gleichnamigen Sendung wurde zum Beispiel mal ein Bourdalou angeboten…
Ein was?
Selber nachlesen, kuriose Geschichte!
Nachtrag:

Neulich klingelte es an meiner Haustür und eine Frau mittleren Alters stellte sich als Mitarbeiterin meiner (gesetzlichen) Krankenkasse vor und sagte, sie wolle mich jetzt drücken.
Ich meinte, da ich ohnehin schon den Höchstsatz an Beiträgen bezahle, gäbe es nicht mehr viel aus mir heraus zu pressen und schloß schnell die Türe.
Ich war zu diesem Zeitpunkt und auf dem Land lebend noch nicht dieser Plakatkampagne begegnet.


Melchior, der das nebenstehende Foto für mich gemacht hat, erzählte mir, er habe in München auch ein ähnliches Plakat gesehen mit dem Text:
"Quetscht Opa aus! Damit bringt ihr Opas Gehirn in Schwung und macht euch um eine Erfahrung reicher."
Jetzt warte ich bisher vergeblich auf einen Besucher von der DAK, dem ich das Gehirn in Schwung bringen kann, damit ich um eine Erfahrung reicher werde.

Aber vielleicht gilt dieser Aufruf ja nicht für Omas.