...aber es handelt sich dabei vielleicht um Stuss, nicht jedoch um einen Scherz. Die nächsten Landtagswahlen in Baden-Württemberg finden zwar erst wieder 2021 statt, aber offenbar will die Linkspartei den Grünen Stimmen abluchsen.
Da es die zum Schnitzelverzicht aufgerufene Arbeiterklasse eigentlich gar nicht mehr gibt ( was sich mittlerweile sogar in SPD-Kreisen herum gesprochen haben soll ) ist das Plakat dann doch Zeugnis eines etwas desperaten Humors.

Neulich im Drogeriemarkt hörte ich, wie ein blasses Mädle nach veganer Handcreme fragte. Die Verkäuferin begab sich aufgeregt auf die Suche und ich habe mich gewundert – war mir doch unbekannt, dass Kosmetika auch auf Schweineschmalzbasis hergestellt werden. Als ich dann die Inhaltsstoffangaben zu meiner Handcreme nachlas, fand ich da tatsächlich geringe Anteile von Laktaten ( von gequälten Kühen) und Propolis ( von beraubten Bienen). Meine Lieblings-Bodylotion dagegen hielt der Überprüfung auf Tierisches stand, drin steckt allerdings reichlich Palmöl, ein Produkt für dessen massenhafter Herstellung aber nur Regenwälder abgeholzt und Bewohner vertrieben werden.
„Du bist doch auch gegen Massentierhaltung, was arbeitest du dich ausgerechnet an den Veganern ab?,“ fragte Melchior, „Es gibt gegenwärtig wirklich größere Aufreger, und außerdem kann man mit diesen harmlosen Leutchen wenigstens ins Gespräch kommen.“
Ja, ich hätte ihm gerne Recht gegeben,
ALLERDINGS
las ich gleich danach im ZEIT-Magazin vom 2.August 2018 den autobiografischen Bericht eines Mitarbeiters über sein neues Leben als Veganer. Darin erklärt er offen, über die Konsequenzen aus seiner Lebensweise nur mit Gleichgesinnten, also anderen Veganern und nicht mit irgendwelchen Fleischessern reden zu wollen.
Und konkret gefragt: „Und wenn jetzt alle nur noch vegan essen, was wird dann aus den Nutztieren?“ war seine Antwort: „Darüber können wir anfangen zu reden, sobald die Hälfte der Deutschen so weit ist.“
Aha. Bin ich überempfindlich, wenn mich diese Art von Gesprächsführung an gewisse Sekten erinnert?
ALLERDINGS
haben Umfragen ergeben, dass Veganer als Wähler, wenn der V-Partei (für Veränderung, Vegetarier und Veganer) keine Chancen eingeräumt werden, sich für die Grünen und -womit das Buhlen in Bühl gar nicht mehr so absurd erscheint- auch für die Linken entscheiden! Also keine Klientel für die AfD! Und überhaupt sind die Veganer wie auch die Vegetarier und Tierschützer der Gegenwart wohl nicht mehr so leicht für radikale politische Ziele zu instrumentalisieren wie ihre Vorläufer im Nationalsozialismus. (Immerhin wollen ja zumindest die „ethischen“ Veganer neben den Tieren auch Menschen nicht quälen.)
ALLERDINGS
Anlässlich einer Demo am 13.Oktober 2018, zu der die „Tierschutzgruppe Zürich“ aufrief, konnte man auf einem Plakat als Tierausbeuter einen fetten Kapitalisten sehen, der in fataler Weise an antisemitische Stürmer-Karikaturen erinnert – Geschichtsvergessenheit oder schon neue politische (Des)Orientierung?
Ich werbe aus Prinzip nicht für die Internetseite, aber wer sich selbst ein Bild machen will, rufe die Adresse mal auf.
https://www.audiatur-online.ch/2018/10/12/vegan-washing-wie-der-antisemitismus-die-tierrechtsbewegung-unterwandert/

ALLERDINGS
sind das nur die Schweizer…
Tofu-Truthahn - die Illusion von Fleisch muss sein?
ja was denn nu, fragt sich Leser/Leserin, zu welchem Ergebnis kommt Schreiberin jetzt, wohin läufts mit den Veganern?
Leider kann ich da im Moment nur einen Spruch von meinem Opa präsentieren, Pfälzer und Sozi in einer Zeit als es noch eine Arbeiterklasse gab:

Sellawie,
Du wääsch ( =weißt) es nie.