...dafür ist sein Kontrahent Böhmermann beleidigt und hat die Kanzlerin verklagt, offenbar aber erfolglos.
Dessen Schmähgedicht fand ich nur mäßig erheiternd , gelacht habe ich dagegen über eine Karikatur, von der sich schon 2014 der türkische Präsident beleidigt fühlte: Herr Üzrüm, der neue türkischstämmige Almhüttenwirt hat u.a. einen Wachhund namens ErDOGan, der fast so schlecht gelaunt schaut wie sein Namensgeber.

Weiteres aus der Satire-Werkstatt Greser & Lenz kann man auch selber aufrufen mit dem Link

Witze für Deutschland



Amüsiert haben wir uns auch über einen anderen Cartoon aus der Reihe:
dem Herrn Üzrüm, hier als schnauzbärtiger Gemüsehändler, ist eine Kiste Tomaten ausgekommen, was der Gute mit einer langen Reihe von bayerischen Flüchen von „Himmihergottsakra“ bis „Scheißglumpvareckts“ kommentiert.
Ein vorbei gehendes bayerisches Ehepaar, ( landestypisch mit Dirndl sowie Hut mit Gamsbart) äußert sich dazu wohlwollend: „Herr Üzrüm ist ein Vorbild an Integrationswillen. Er macht große Sprachfortschritte.“

Kaum gelacht, schon gezweifelt: wird hier nicht schon wieder jemand beleidigt? Erdogan sicher nicht, aber vielleicht der bayerische Bürger mit Migrationshintergrund durch typische Türkenklischees? Oder wir Bayern, die wir unser Fluchrepertoire für sprachliche Hochkultur halten?
Bildmeisterin Inga, geboren in Hamburg, merkte an, dass dieses klischeehaft ausstaffierte Ehepaar ja selber reines Hochdeutsch spreche, dass also gar nicht die Einwohner, sondern wieder mal die zugezogenen Norddeutschen aufgespießt würden.
Als dann ein weiterer Bekannter zu bedenken gab, wirklich beleidigend seien doch nur Witze über ganz Schwache und Wehrlose wie Legastheniker oder die bayerische SPD, beschlossen wir die Diskussion zu vertagen.

Daran erinnert haben wir uns erst wieder, als wir neulich an einem Sommerabend folgende Szene erleben durften:

Ort: eine Kleinstadt in Bayern, Biergarten eines Traditionslokals. Ein Kellner, der auch in der Dienstverkleidung, kurze Lederhose mit bunten Trägern, aussieht wie ein syrischer Prinz, nimmt die Bestellungen auf. Hinterher fragt ein skeptischer Gast den Stammgast am Nebentisch:

Hot der Araber überhaupts verstanden, wos i wui?
Der Stammgast:
Oiso wann i mein warma Leberkaas bstell, bringt er den.
Der Gast:
Nacha isser koa Araber mehr.

Diesen Dialog hat, bittschön, das Leben selbst geschrieben, wir haben beim Zuhören gegrinst, aber wenn ich ihn an dieser Stelle aufzeichne, muss ich doch fragen: wird hier jetzt wieder jemand beleidigt? Der allzu gut integrierte Flüchtling? Schon wieder wir Bayern durch Vorführen von dumpfigen Exemplaren ? Oder gar die Araber als unsere wichtigen Wirtschaftspartner, Öllieferanten und Waffenkäufer?

Eine eindeutige und gerne auch "moralingetränkte" Meinung habe ich aber zu Ralph Müllers Selbststilisierung als Opfer einer „Hexenjagd“: er hat damit alle wirklichen Opfer, überwiegend Frauen, beleidigt, die durch diesen Wahnsinn ums Leben gekommen sind.
Ob es helfen würde, für den Herrn Müller einen Exklusivbesuch im Alten Rathaus von Regensburg zu arrangieren? Da gibt es eine original erhaltene „Fragstatt“, also Folterkammer, und dort könnte man ihm die Instrumente zeigen, die damals gegen angebliche Hexen eingesetzt wurden, um ein Geständnis zu erzwingen. Und er könnte gleich am eigenen Leib das Gejagtwerden ausprobieren…nein, kein Aufruf zur Gewalt, nicht bei uns.
Naja, vielleicht ein bisschen Probeliegen auf dem Streckbett, damit er in Zukunft den Unterschied zwischen Daumenschrauben und der Rüge durch eine Landtagspräsidentin merkt – doch dazu besteht wohl wenig Hoffnung.