Bedenke, wo Du es tust!

Regensburg ist eine innovative Stadt mit innovativen jungen Leuten, die Aspekte des Klimaschutzes auf alle Bereiche des menschlichen Daseins ausdehnen und so zu einem ganzheitlichen Umsteuern anregen. Eine häufig angeführte Kritik bezieht sich auf den überbordenden Individualverkehr, der sich insbesondere in Gestalt von sogenannten SUVs unbeliebt macht. Niemand hat bislang erklären können, warum gerade in Städten - auch in Regensburg - hochgebaute, voluminöse, breitreifige, schwere und infolgedessen spritfressende Pseudo-Geländewagen so beliebt sind.

Eine mögliche Erklärung wurde unlängst bei einer Fridays-for-Future-Demo in Regensburg in die Debatte geworfen. Auf einem Pappschild stand: „Lieber masturbieren in der Bahn als Sex im SUV“.
Nun endlich wird einiges klar: SUVs sind nicht nur panzerähnliche Gefährte, die zur Bewältigung der Bordsteinkante bei der morgendlichen Anlieferung der Kinder direkt an der Schultüre taugen, sondern auch zum zwischenmenschlichen Verkehr geeignet, weil sie mit ihren Doppelbett-Liegesitzen so bequem sind.

Beischlaftechnisch gesehen sind SUVs zweifelsfrei ein Fortschritt. Die ganz Alten unter uns werden sich noch an die Raumknappheit in R4, Döschewo und Käfer erinnern. Und auch daran, dass damals der Kat, der Rußpartikelfilter und die Harnstoffeinspritzung noch nicht erfunden waren, was aus dem Liebesausflug in der Blechkiste ein rechtes Umweltdesaster machte, dessen Folgen wir nun zu spüren bekommen.

Die Klima-Aktivist*innen unserer Tage sind, gottlob, nicht sinnenfeindlich. Sie regen nur zur Wahl des umweltfreundlichsten Verkehrsmittels an, der Bahn. Nur erschließt sich nicht, warum bei der Nutzung des Schienenverkehrs die leiblich-seelische Freude auf den Alleingang beschränkt sein sollte.
Immerhin eines lässt sich schon mal feststellen: Wenn wir demnächst in einem Zugabteil jemanden antreffen, der (oder die) es dem Aufruf auf dem Regensburger Demo-Plakat gleichtut, dann wissen wir: Aha, ein(e) Klimaretter(in).