Ein Kopfkino
Off-Stimme: Ruhe und Beschaulichkeit am Rande der Alpen. Kulturelles Miteinander. Dafür steht unser schönes Bayernland.

Ein Yogi mit einem kleinen Teppich setzt sich am Ortsrand eines Marktflecks auf eine Wiese neben einer Straße auf den Boden. Er hat einen stoischen Gesichtsausdruck.

Er nimmt den Lotussitz ein, blickt geradeaus, schließt die Augen und konzentriert sich.

Von rechts erschallt ein Jodler. Der Yogi öffnet die Augen und blickt nach rechts, dann wieder geradeaus. Erneut schließt er die Augen.

Von links hört man Kuhglocken. Der Yogi öffnet die Augen, blickt nach links, dann wieder geradeaus. Erneut schließt er die Augen.

Von hinten hört man einen Laubbläser. Der Yogi senkt seinen Kopf und hält sich die Ohren zu.

Dann ist einige Sekunden Ruhe. Der Yogi nimmt wieder seine Grundstellung ein.

Danach Jodler von rechts und Kuhglocken von links, in einem schnelleren Rhythmus als zuvor. Der Yogi blickt rasch abwechselnd von rechts nach links.

In einem Haus, das unweit der Wiese steht, geht ein Fenster auf. Man hört ein lautstarkes Schimpfen über Ausländer, Maskenpflicht, das „Scheiß-Wetter und überhaupt“.

Der Yogi bekommt große Augen.

Das Geschrei aus dem Haus geht im Lärm des wieder einsetzenden Laubbläsers, in den sich noch ein Preßlufthammer einer sich in der Nähe befindenden Baustelle dazu gesellt, allmählich unter. Die Kirchenglocken, welche die Mittagszeit einläuten, sind nur sehr gedämpft zu hören.

Der Yogi blickt – noch immer mit stoischem Gesichtsausdruck - nach oben und erblickt dabei das Straßenschild: RUHE AM BACH.

Des Yogis stoischer Gesichtsausdruck weicht einer wütenden Grimasse. Er steht auf, packt seinen Teppich, wirft ihn zu Boden und trampelt darauf herum.

Off-Sprecher (versucht sich verzweifelt gegen den Lärm durchzusetzen):
Lebensfreude und Lebendigkeit – auch das ist das schöne Bayern._