Die Bratwurst in der neuen Literatur

Vor wenigen Tagen ist Deniz Yücel nach heftigen Querelen von seinem Amt als Präsident der Schriftstellervereinigung PEN zurückgetreten. Seinen Schritt begründete Yücel höchst eigentümlich: „Möchte nicht Präsident dieser Bratwurstbude sein“

In solchen Fällen hagelt es normalerweise sogenannte „OFFENE BRIEFE“ mit Unterschriftlisten für eine Sache, worauf der nächste „OFFENE BRIEF“ dagegen nicht lange auf sich warten lässt.

Schriftsteller sind da empathischer und kreativer. So haben zahlreiche Autoren und Autorinnen, die auf der Seite von Yüzel stehen, in aller Eile ihre Werke angepasst, bzw. neu interpretiert herausgegeben. Der Jammertalbote stellt sie vor.

Du darfst nicht alles braten, was du riechst
• Krömer, Kurt – Edition Tönnjes

Der Grill ist voll
• Hahne, Peter - Rügenwalder Sonderedition

Nachts am Bratwurststand
• Slomka, Marietta - Droemer-Kauer-Verlag

Was Politiker nicht braten
• Gysi, Gregor - Verlag Bratmaxe

Was grill ich und wenn ja – wie viele? Eine kulinarische Reise
Richard David Precht - Gratis bei Vinzenz Murr bei jedem Einkauf über 15 Euro

Naturdarm mit Charme
Giulia Endres, Salsicia Verlag

Das geheime Leben der Bratwurst
Peter Unwohlleben – Salmonella Verlag Darmstadt

Die Angst der Bratwurst vor dem Webergrill
Peter Handke – Burenhäutl-Verlag Wien

Auch andere prominente Romanschriftsteller sollen schon an der Umarbeitung ihrer jüngsten Werke kauen, waren aber nicht bereit, für den Jammertalboten ihren Senf dazu zu geben.

Nur Martin Walser hat auf Anfrage bereits verkündet, auf keinen Fall sein letztes Buch "Sprachlaub oder: Wahr ist, was schön ist" kulinarisch anzupassen, und schon gar nicht den Vorschlag von Denis Scheck, nämlich "Brühwurst oder: Schmackhaft ist, was gewürzt ist", anzunehmen, denn die ganze Angelegenheit sei ihm, dem 95jährigen, mit Verlaub, einfach Wurst.