Einen Tag bevor ich dieses Bild ins Netz stellte, rief mich eine Freundin an ( nebenbei die Ideengeberin des Arrangements) : das Belegen von Parkbänken und öffentlichen Sitzgelegenheiten mit Kleidungsstücken, Rucksäcken etc. vor allem in der Nähe von Coffee to go-und ähnlichen Genußmittelausgaben, sei in ihrem schicken Stadtviertel in München bereits zu beobachten. So wäre es neben einer Eisdiele wegen Nichtbeachtung solcher Claimsetzung beinahe zu einer Schlägerei gekommen.

Satiriker hatten schon immer das Problem, von der Realität eingeholt, sogar überholt zu werden. Gegenwärtig scheint sich das Tempo auf dieser Einbahnstraße zu beschleunigen.
Wer hätte uns vor ein paar Wochen einen Sketch über Leute abgenommen, die auf Empfehlung ihres Präsidenten Desinfektionsmittel gegen Covid-19 trinken?
Ich fabuliere eine Videokonferenz von Christian Lindner mit Boris Palmer wegen eines Parteiübertritts, eine Woche später wird dem Krawallbürgermeister diese Mitgliedschaft auf einem goldgelben Tablett offeriert.
Ein Kardinal als Verteidiger bürgerlicher Freiheiten gegen eine kapitalistische Weltherrschaft? Corona als Suppe, auf der sogar ein Strache wieder daher schwimmen kann? LOL!
Ich glaube, wir Satiriker müssen aufpassen – es könnte ja sein, dass die gegenwärtige Krise nicht nur unsere Überspitzungen in der Realität überbietet, sondern sich sogar bei uns Anregungen für weitere grobe Späße holt.

Vielleicht sollten wir in diesen Zeiten lieber Gedichte schreiben.