Annalena Baerbock hat sich schon wieder entschuldigt. Diesmal hat sie das N-Wort verwendet, allerdings eindeutig als Zitat in einem strikt antirassistischen Kontext. Aber nicht darauf beruft sie sich bei ihrem Rückzieher, vielleicht in Erinnerung daran, dass sie die Entschuldigung mit dem Zitat schon mal ihrem Parteifreund Palmer um die Ohren gehauen hat.
Sie beknirscht sich dafür, das N-Wort überhaupt laut ausgesprochen zu haben! (sie nennt es „reproduziert“, eine merkwürdige Verwendung dieses Wortes für „wiederherstellen“, „vervielfältigen“, aber mein Problem mit Sprachschlamperei ist eine andere Geschichte).

Nun scheint ja das laute Aussprechen bestimmter Worte tatsächlich gefährlich zu sein; von Lord Voldemort sollte man besser als dem „Du weißt schon wer“ reden, und wer vom Teufel spricht, holt ihn sich ins Haus, deshalb hat man auch so hübsche Kosenamen für ihn wie „Gottseibeiuns“, „Meister Urian“ oder "Sparifankerl" erfunden.
Allerdings war den Hogwarts-Schülern wie auch den frommen Christen bewusst, dass trotz dieser sprachlichen Versteckspiele der Dämon immer noch im Dunkeln lauert.

In alten Filmen und Serien wurden andere Pfui-Wörter aus dem Sexismus-Bereich wie F… oder V… durch einen Piepston ersetzt, die dann im Kopf des Zuschauers ergänzt werden mussten und dadurch besonders lange haften blieben.

Neu und überraschend ist nun aber die Vorstellung grüner und woker Kreise,
dass nicht nur das reine Aussprechen bestimmter Worte, egal in welchem Kontext, wie eine negative Zauberformel Unheil bewirkt,

sondern dass umgekehrt allein durch deren konsequentes Nicht-Nennen die Welt wieder in Ordnung kommt.


Das ist weiße Magie in Reinform, und dafür, sie wieder entdeckt zu haben, bedanke ich mich bei Frau B. und ihren ParteifreundInnen.

Ich habe auch vor, diesen Verschweige-Zauber selber auszuprobieren. Ich werde jetzt mehrmals täglich NICHT von "Verkehrtminister Scheuer" reden. Mal schauen, was passiert.

Und zur Sicherheit habe ich mir noch in der Winkelgasse einen Zauberstab bestellt.