Sonntag, 26.09.2021 um 17 Uhr 30.
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Ab dem 3.10. sind die Aktualisierungen unter dem regulären BerichtBestatter zu finden.
Die Spannung steigt und zwar nicht nur beim Wähler, der ja bekanntlich sein eigenes Votum hinterher ausbaden muss. Auch in den Parteizentralen, wo man heuer Champagner und Häppchen durch Doppelherz und Valium ersetzt hat, wächst die Nervosität mit jeder Sekunde.
18:00 Die ersten Prognosen sind da. Zwischen Schwarz und Rot gibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Oder ein Kopf-an-Kopf-ab-Rennen.
Demnach hätte die CSU mit 33% in Bayern mehr erreicht als es die letzten Umfragen nahegelegt haben. Trotzdem wäre es fast das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Partei. Nur bei der Wahl 1949 lag sie noch weiter unten.
Also keine Nacht der langen Messer, sondern nur die Nacht der langen Gesichter.
Hubert Aiwanger von den Freien Wählern hat verbotenerweise vor 18 Uhr die Prognosen getwittert und noch einmal dringend zur Wahl seiner Partei aufgerufen. Kurze Zeit später wurde die Twitterei wieder gelöscht. Dennoch kann so eine Ordnungswidrigkeit mit bis zu 50 000 Euro geahndet werden. Die 5% Hürde ist trotz Twittermeldung in weiter Ferne.
Obgwählt is!
18 Uhr 30 Die Linkspartei liegt knapp am Rauswurf. "Wir kämpfen um die fünf Prozent", sagte Bundesgeschäftsführer Jörg Schindler in Berlin.
Vielleicht ein wenig spät, jetzt noch zu kämpfen.
Nun spricht Armin Laschet. Er bedankt sich gleich mal für 16 Jahre Kanzlerschaft bei Angela Merkel.
Bei den Wählern, die ihm scharenweise davongelaufen sind, kann er sich schlecht bedanken.
Die Rede wirkte zunächst wie das Wort zum Sonntag. Nach einigen Minuten klang sie allerdings wie eine Regierungserklärung.
Zitat Laschet: Ich danke für einen Wahlkampf, der fast immer fair war. Er fängt also schon mit einer faustdicken Lüge an.
Eine chronische Leserbriefschreiberin gestern über Armin Laschet: "Er ist keine rheinische Frohnatur, obwohl er gerne lacht, sondern er lebt in Aachen. Den Menschen dieser Weltstadt umweht immer noch der Geist Karls des Großen."
Nach dieser Rede vielleicht doch eher der Geist von Tünnes und Schäl.
19:00 Uhr
Von Söder ist noch nichts zu hören und zu sehen.
Er sitzt noch im Kämmerlein, wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und tröstet sich mit der Zählung seiner Überhangmandate.
Bei der FDP kann Christian Lindner vor Kraft nicht mehr laufen und lässt sich als Volkstribun feiern.
Mit einem Zuwachs von glatten 1% hat er ja die tolle Leistung vollbracht, von 100 Nicht-FDP-Wählern glatt einen zu überzeugen.
Trost von Bayerns Generalsakradi Blume: Die Wahlbeteiligung in Bayern war höher.
Was er nicht sagt, dass dadurch auch die Verluste der CSU höher waren, weil gleichzeitig die Stammwählerschaft schrumpft.
Auch sonst wirkte Blume wie ein Sieger.
Zu Tode gesiegt haben sie sich noch nicht. Auch ein Erfolg.
Ärger in Berlin: Noch immer warten Wählerinnen und Wähler auch nach 19 Uhr noch darauf, wählen zu können. Schuld an dem Chaos sind einige Pannen sowie Corona-Hygienemaßnahmen. Auch die Menge an Wahlentscheidungen spielt eine Rolle - Berlinerinnen und Berliner müssen ganze sechs Kreuze machen.
Da bleibt eine Überforderung natürlich nicht aus. Zumal 6 Kreuze nicht zwingend einen Lottogewinn bedeuten. Aber die Gewinnwahrscheinlichkeit für den Wähler ist ähnlich hoch.
In Berlin hat sich die AfD halbiert. Die Vorsitzende der Partei rätselt über die Ursache: "Es ist schwer zu erklären. Wir haben viel Zuspruch im Wahlkampf bekommen."
Eine Filterblase allein garantiert eben noch keinen Wählerzuwachs.
Inzwischen ist die erste Hochrechnung für Berlin eingetrudelt. Rot und Grün mit ihren Kandidatinnen fast gleichauf. Kluge Analyse des Moderators: "Die nächste Bürgermeisterin in Berlin wird eine Frau werden."
Danke! Wäre eigentlich meine Pointe gewesen.
20 Uhr 15 Mit den üblichen Phrasen geht gerade die Elefantenrunde über die Bühne. Die von früher bekannten Keilereien blieben jedenfalls aus.
Vielleicht haben sie doch die eine oder andere Flasche Doppelherz zuviel intus.
Söder log, dass sich die Balken bogen (Scholz hat Rot/Rot/Grün favorisiert) und wies schon mal auf die Überhangmandate der noch nicht ausgezählten Stimmen aus Bayern hin. Christian Lindner hingegen empfahl sich und seine Partei, weil "wir regieren bereits in verschiedenen Formaten in Deutschland."
Zusammensetzungen, Lindner! Von Format ist dabei noch lange keine Rede.
Den Vogel aber schoss Alice Weidel ab. "Bereinigt um die Sonderfaktoren, der Antritt der Freien Wähler und der coronakritischen Basis haben wir sogar zugelegt."
Das muss man erst mal bringen können, ohne mit der Wimper zu zucken. "Wir haben Wähler gewonnen, wenn man davon absieht, dass sie nicht uns, sondern unsere Konkurrenz gewählt haben." So elegant formuliert lässt man sich doch gerne verarschen.
20 Uhr 45 "Stabil", "solide", "keine Niederlage" - so lautet der Tenor bei der AfD nach der Bundestagswahl.
Vor 4 Jahren hieß es noch "Wir werden sie jagen!" Jetzt heißt es "stabil", wenn sie mehr verlieren als die FDP gewonnen hat.
Und wo bleibt die Linkspartei?
Auf der Strecke.
Was macht eigentlich Hubert Aiwanger?
Er twittert. Ergebnis mehr als verdoppelt, über 6% in Bayern, über 2% im Bund! Na dann gibts ja immerhin Kohle namens Wahlkampfkostenpauschale aus dem Steuersäckel.
Blick ins Ausland. Bei Regionalwahlen in Oberösterreich kommt eine Impfskeptikerpartei auf 7% und damit auf Anhieb in den Landtag...
...ob Aiwanger jetzt emigriert?
...und in Graz, der Landeshauptstadt der Steiermark überholte nach Prognosen des ORF die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) ihre Konkurrentin ÖVP deutlich und kam mit rund 29 Prozent der Stimmen auf Platz 1.
Die Stadt hat Chancen, zum Altötting für die Linkspartei zu werden.
Der STERN weist auf die Häufung innerhalb der CDU hin, eine neue Koalition mit ihnen als Zukunftsbündnis oder Zukunftskoalition zu bezeichnen.
Also Science-Fiction.
"Deutschland ist mit dieser Wahl schweizerischer geworden" schreibt die Süddeutsche Zeitung.
Dass der Käse, den man uns vorgesetzt hat, voller Löcher ist, stimmt allemal. Falls es das ist, was die Süddeutsche meint.
Denkbar schlechte Nachrichten, aber die Wähler/innen haben es so bestimmt. Scheuer holt Direktmandat - trotz herben Verlusten.
Den Ruf, der Seppl der Nation zu sein, haben die Bayern redlich verdient.
22 Uhr 45
20 von 46 Stimmkreise in Bayern sind ausgezählt. Ein Teil von München geht an die Grünen, 19 Wahlkreise sind trotz Verluste weiterhin schwarz.
Nur die allergrößten Trottel helfen Söder auf den Sockel.
Als Direktkandidat im Hochsauerlandkreis kehrt Friedrich Merz in den Bundestag zurück. Nach Auszählung von 318 von 319 Stimmbezirken liegt Merz mit 40,4 Prozent weit vor dem SPD-Kandidaten Dirk Wiese (32,2 Prozent).
Politpechvogel, der er schon immer war, ist er ein guter Indikator für eine Ampelkoalition - ROT--GELD-GRÜN - die ihn auf der Hinterbank versauern lässt. Aber ein Sauerländer steht das durch.
Drei Direktmandate sind ihnen so gut wie sicher, was die 5%-Hürde aushebelt. So wie es aussieht, bleibt die Linkspartei dem Bundestag also erhalten.
Als Maskottchen des Klassenkampfs.
Die CDU-Minister Peter Altmaier, Julia Klöckner und Philipp "Babyface" Amthor verlieren ihre jeweiligen Wahlkreise.
Willkommen auf der Listenplatz-Hinterbank.
Beim Berliner Volksentscheid über Enteignungen von Immobilienkonzernen zeichnet sich nach Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen eine Mehrheit der Ja-Stimmen ab. Die Zustimmung lag laut der Internetseite der Landeswahlleiterin bei 57 Prozent.
Wäre auch was für München. So als "Linksrutsch durch die Hintertür" für Söder.
Kevin Kühnert gesteht SPIEGEL ONLINE nach dem Genuss von 3 Packungen Kreide: »Ich wollte Lindner nicht als Mensch angreifen«
Als Politiker bietet er ja Angriffsfläche genug.
00 Uhr 12 Feierabend!
Gute Nacht, Deutschland!
Die Wahl der Qual 2021 - Update 27.09.
Jetzt wird sondiert! Läuft es auf Rot/Gelb/Grün, also die Ampel zu?
Wie robust ein Regierungskörper ist, der aus einem grünen Enddarm wie unter Schröder plus einem gelben Blinddarm besteht, kann man sich leicht vorstellen.
Oder doch Schwarz/Grün/Gelb, also Jamaika?
Eine stockkonservative Regierung Jamaika zu nennen, erscheint mir fragwürdig. Treffender wäre die SCHWARZE AMPEL, kurz SCHWAMPEL. Passt auch gleich viel besser zu den Akteuren.
Bayerns Söder jedenfalls, der gestern mit weitgehend grimmiger Miene in der Elefantenrunde herumtrötete, was er vom Ergebnis hält, möchte, dass die Union den Kanzler stellt.
Olaf, der Kanzlerschlumpf? Da sei die CSU vor, mit ihrem Darth Söder, der dunklen Seite der schwindenden Macht.
Söder fand klare Worte, als er auf die Verluste seiner Wählerschaft angesprochen wurde: "Wir haben einen Linksrutsch verhindert."
Aha. Er war's also. Aber hat nicht der Wähler auch einen klitzekleinen Anteil daran, so wie er auch einen weiteren Rechtsruck verhindert hat, indem er Maaßen den Zugang zum Bundestag versperrt und die AfD zurückgestutzt hat?
Lindner jedenfalls kann seinen Triumph kaum verbergen.
Kompromisse wird er trotzdem eingehen müssen. Noch einmal kneifen, das wird man ihm nicht verzeihen. Und auch wenn er sich für einen tollen Hecht hält, er ist kaum mehr als ein Karpfen in der Badewanne.
Alexander Dobrindt: "Für eine Regierung unter Führung einer zweitplatzierten Union fehlt mir gerade die Fantasie." Eine Aussage, die noch keine Woche alt ist. Als ich letzte Woche sinngemäß schrieb, am Montag würde er sie schon wieder finden, habe ich mich - zu meiner großen Schande - sehr geirrt. Für diese grobe Fehleinschätzung möchte ich mich in aller Form entschuldigen.
Es war nämlich bereits 90 Minuten nach Schließung der Wahllokale am Sonntag Abend der Fall. Umfaller Dobrindt hat übrigens vom Wähler sein Direktmandat erneut in den Hintern geblasen bekommen. Da sage noch einer, Lügen hätten kurze Beine.
In der CSU gibt man Aiwanger die Schuld an den Verlusten bei der Bundestagswahl.
Aiwanger gibt den Medien die Schuld am verpatzten Einzug in den Bundestag.
Ob es sich diesmal herumsprechen wird, dass es die Wähler waren, die am Wahlergebnis schuld waren?
Der Chef der Freien Wähler, Aiwanger, hat sich zu seinem umstrittenen Wahlprognosen-Tweet von gestern geäußert. Er bezeichnete den Vorfall am Mittag als Missgeschick.
Bei Freifrau von Storch hätte es wieder geheißen, ihr sei die Maus aus den Fingern gerutscht.
Aiwanger hatte gestern Nachmittag auf seinem Twitter-Account ein Prognose-Ergebnis eines Umfrageinstituts veröffentlicht und dies mit einem Wahlaufruf für die Freien Wähler verbunden. Nach dem Bundeswahlgesetz ist dies verboten - es drohen bis zu 50.000 Euro Geldbuße.
Und so könnte die Wahlkampfkostenpauschalerstattung wieder in den Steuersäckel zurück fließen. Danke, Aiwanger!
28.09.2021
Die Schockstarre ist vorbei. Jetzt lecken die Verlierer ihre Wunden.
Und die schmecken nach Blut.
Nach dem Wahldebakel der Union fordert Norbert Röttgen eine Rundum-Erneuerung seiner Partei. Personaldebatten findet er allerdings verfrüht.
Ich weiß auch, warum. Er benötigt noch 10-15 öffentliche Auftritte im Fernsehen, um sich selber wieder halbwegs bekannt zu machen.
Selbstkritik der Union. "Wir müssen irgendwie auch sympathischer werden," so Julia Klöckner, die gescheiterte Direktmandatorin.
Ja, klar, Irgendwie. Das sind die tiefgründige Analysen a la CDU. Vielleicht sollten sie sich die Rezo-Videos reinziehen. Und anschließend intensiv nachdenken.
"Ohne Freie Wähler würde die CSU vorne liegen." Meint Söder.
Und kopiert damit die dummdreiste Argumentation von Alice Weidel in der Elefantenrunde. Aber stimmt schon, wenn alle CSU gewählt hätten, würde die CSU bei 100% liegen. Das ist die tiefgreifende Analyse der CSU.
Hubert Aiwanger keilt zurück: "In einer Demokratie ist jeder für seine Wahlergebnisse verantwortlich."
Das kann ich als Wähler nur bestätigen. Ich will Neuwahlen!!!!
Ostbayern bleibt Hochburg der AfD in Bayern. Die meisten Stimmen erhielt die AfD – wie auch 2017 – im Wahlkreis Deggendorf mit immer noch 14,1 Prozent (-5,0), auf Platz 2 folgt erneut der Wahlkreis Straubing mit 13,2 Prozent (-5,2).
Die Nähe zum Balkan macht sich halt doch bemerkbar.
Das Chaos in den Berliner Wahllokalen soll aufgearbeitet werden. Weil Stimmzettel fehlten oder im falschen Bezirk gelandet waren, wurde in Berlin bis nach 20 Uhr gewählt. Die Berliner Landeswahlleiterin hat sich auch bereits geäußert: "In der Theorie waren alle Stimmzettel vorhanden."
In der Theorie macht sie auch einen guten Job, hat stets alles im Griff und ist in keinster Weise inkompetent.
Die Stimmen, die Armin Laschet um Abdankung ersuchen, werden stündlich lauter. Der Mann, der "an dem Stuhl klebt, auf dem er noch nicht einmal sitzt" (Florian Schröder) zeigt aber keinerlei Neigung, diesen Wünschen nachzukommen.
Fast schon wie bei Trump. Nur das sich wohl kaum Leute finden werden, die für ihn den Reichstag stürmen.
Die Ablösung von Ralph Brinkhaus, die Armin Laschet betrieb, ging schon mal in die Hose. Verwantwortlich war erstens Brinkhaus selber, der nicht gehen möchte und zweitens die Haifische, die selber auf den Posten schielen. Auch aus Bayern grummelte es vernehmlich. Möglicherweise steht ein Showdown an.
Naja, es wird wohl auf einen "Bürgerkrieg light" hinauslaufen. Also nur Politiker, aber keine Bürger, die sich zerlegen. Wohlan; in unserer zivilisierten Gesellschaft gerät man ja nicht mehr in Gefangenschaft oder Verbannung, sondern landet wohlversorgt in Brüssel.
28.09.2021 so gegen 16 Uhr 30. Die ersten Gerüchte machen die Runde, nachdem aus Berlin Rufe nach Söder kämen. Er solle die Koalitionsgespräche leiten. Von Seiten der CDU hieß es, der einzige, der Söder rufe, wäre Söder selber.
Die Alten kennen diese Situation noch von 1980, als der Päsident von Afghanistan wegen Unruhen im Lande die Sowjetunion um Hilfe rief, die auch promt einmarschierte. Die Folgen sind bekannt.
29.09.2021
Markus Söder hat dem Kanzlerkandidaten Scholz zum Wahlsieg gratuliert, den Kontrahent Laschet beharrlich leugnet. Söder bezeichnete seine Gratulation als einen Akt der Höflichkeit.
Wobei er 48 Stunden damit gewartet und dann auch nur gratuliert hat, um Laschet eins reinzuwürgen. Aber was will man von einem Menschen erwarten, der sich Machiavelli als Benimmlehrer für Akte der Höflichkeit auserkoren hat?
Wenn's Herrchen an der Leine zieht, folgt das Hündchen brav. Nachdem Söder abermals seine Meinung gewechselt hat und den Ampelsondierungen den Vortritt lässt, folgt der Parteivorsitzende Dobrindt auf dem Fuß. Letzte Woche konnte er sich nicht vorstellen, dass der Zweitplatzierte den Regierungsanspruch erhebt, am Sonntag Abend dann doch wieder und jetzt wieder nicht.
Wenn Söder so weitermacht, wird Dobrindt bald nicht mehr umfallen, sondern gleich Salto schlagen.
Trotzdem hält Söder das Jamaika-Bündnis noch für möglich: "Es ist ein Gesprächsangebot."
Ein Angebot, welches er selbst am besten befriedigen möchte. Aber bevor die Union wie Phönix aus der Asche steigen kann, muss er erst einmal nach Kräften dazu beitragen, dass alles in Schutt und Asche fällt.
30.09.2021
Die gute Nachricht zu den Vorsondierungen der Kleinparteien: Grüne und FDP haben sich geeinigt.
Die schlechte Nachricht: Vorerst nur auf ein Balkonfoto.
Bei der SPD sieht man den Vorwärtsdrang der Kleinen eher skeptisch: "Wer ist Koch, wer ist Kellner?" "Wedelt der Schwanz mit dem Hund?"
Ach, immer diese abgedroschenen Phrasen. Warum spricht man nicht mal von einen Enddarm, der, wenn er dichtmacht, den ganzen Körper lahmlegt? Auch eine Phrase, aber immerhin originell.
Übrigens hat nicht nur Söder dem Scholz zum Wahlsieg gratuliert. Wie heute bekannt wurde, hat das auch Laschet getan. Allerdings auf dem etwas langsameren Postweg.
Das ist übrigens der Mann, der vor wenigen Wochen ein "Zukunftsteam" zusammengestellt hat. Jetzt verstehe ich auch den viel beschworenen "Aufbruch in die 20iger." Er hat die "goldenen Zwanziger des letzten Jahrhunderts gemeint.
Unter dem Druck seiner Parteifreunde, dem Zwang von Söder und vermutlich begleitet von einem bezahlten Revolverhelden, der mit gezückter Pistole hinter der Bühne stand und auf seinen Rücken zielte, hat sich Hubert Aiwanger vollkommen freiwillig und authentisch-ehrlich für seinen Tweed am Sonntag Nachmittag entschuldigt. Er hatte verbotenerweise Wahlprognosen veröffentlicht, diese aber schnell wieder gelöscht.
Was ist schon ein Bückling gegen eine Strafzahlung von 50 000 Euro?
01.10.2021
FDP-Kubicki meldet sich nach seinem Krankenhausaufenthalt wieder zu Wort: "Die Union zerbröselt von Stunde zu Stunde." Jens Spahn hingegen mimt lieber das Orakel von Berlin: "Die Frage stellt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht."
Fragen wir also in 60 Minuten noch einmal nach.
Der CDU-Politiker Friedrich Merz wäre laut einem "Bild"-Bericht "unter gewissen Umständen" bereit, sich ein weiteres Mal als Kandidat bei einer kommenden Wahl für das Amt des Parteivorsitzenden aufstellen zu lassen. Er war bei der letzten Wahl Armin Laschet knapp unterlegen.
Dies zur Loyaliltät eines Mitläufers in Laschets Zukunftsteam. Der Mann hat schlicht und einfach Angst, als einflussloser Hinterbänkler in der Opposition zu landen und in 4 Jahren nicht mehr zum Blackrock-Aspirant zu taugen.
Die CSU feierte am Abend in München ihren Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber, der kürzlich 80 Jahre alt wurde. Nicht nur Markus Söder war zugegen, auch Armin Laschet gab sich die Ehre. Beide hielten sich aber betont zurück.
Stoiber hatte gedroht, bei der geringsten Stichelei eine Rede zu halten.
2.10.2021
Robert Habeck über Vorsondierungen: "Wenn man die Schraube schräg einsetzt, wird sie nie wieder gerade. Diese Schraube ist gerade."
Und wenn sie bei der Vorsondierung doch schräg eingesetzt ist, besteht noch die Möglichkeit, dass die Schraube locker ist. Hoffen wir das Beste.
Nach den zweiten Vorsondierungsgesprächen haben FDP und Grüne betont, Brücken zwischen den Parteien zu suchen.
Über 7 Brücken musst du geh'n, 7 Talkshowrunden übersteh'n, 7 x wirst du der Trottel sein - lässt dich auf faule Kompromisse ein...
"Es soll etwas Neues in Deutschland entstehen", sagte FDP-Chef Christian Lindner nach den Gesprächen in Berlin.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob tatsächlich etwas grundlegend Neues entsteht, wenn ein Misthaufen einfach mal umgedreht wird.
Als CDU-Chef gilt Wahlverlierer Armin Laschet als angeschlagen. Zunächst soll er mit Grünen und FDP über eine mögliche Koalition verhandeln. Danach wollen seine parteiinternen Kritiker über eine personelle Neuaufstellung der CDU reden.
Die Drecksarbeit soll er noch machen, der Arminius. Und tief in Bayern tobt der Söder: Laschet, Laschet, gib mir meine Wähler wieder!"