Was wurde eigentlich aus dem Erfinder der Atkins-Diät? Nun ja, er starb an seinem Übergewicht.
Eine konsequente Haltung. Immerhin war Atkins keiner, der tierisches Eiweiß gepredigt und nur vegan gespachtelt hat.

(Nebenbei: wie endete das Leben des Erfinders der allseits so beliebten Betätigung Jogging? Herzschlag bei eben dieser Ausführung. )

Ein Dr. William Davis präsentiert uns nun mit seinem bei Goldmann erschienenen Buch „Weizenwampe. Warum Weizen dick und krank macht“ eine verblüffend einfache Lösung gegen das körpereigene Hüftfettdepot: alle Getreideprodukte weglassen, denn die sind schädlicher als Cola und Chips.

Der heutige Weizen macht krank, weil sich durch Züchtung seine Eigenschaften verändert haben. Unabsichtlich natürlich; denn Sinn und Zweck der Züchtungen war einzig und allein ein höherer Ertrag. Und schon haben wir den Verantwortlichen für so ziemlich alle modernen Zivilisationskrankheiten gefunden.

Der Seitenbacher also in Wahrheit ein Leichenmacher?
Brot macht nicht Wangen rot, sondern Verbraucher tot?

Na wenn das Netflix und Amazon herausbekommen. Dann können wir uns schon bei reichlich Flüssigweizen auf ein völlig neues Seriengenre freuen.

Babylon Bäckerei – Tom Tykwers düstere Semmelsaga
Kornspitz: der Film – Psychothriller um einen Weizendealer
Der Angriff der Killerbrezeln – mit Bread Pitt in der Hauptrolle
Und täglich grüßt das Vollkornbrot - Komödie mit dem Soundtrack von Reinhard Mey (der Mörder ist immer der Müller)
Habe die Ähre – Sitcom aus der Backstube

In Mode ist derzeit auch die Steinzeiternährung. Der Mensch baut erst seit 7000 Jahren Getreide an, was für unsere Mägen ein zu kurzer Zeitraum zur Gewöhnung ist. Von Fred Feuerstein essen lernen heißt gesund leben? Die steinzeitliche Lebenserwartung von durchschnittlich 35 Jahren möchte natürlich keiner haben und die gefundenen altsteinzeitlichen Knochen mit Arthrose und rachitischen Erscheinungen sprechen eine deutliche Sprache der Sippengesundheit.

In Bayern kennt man das Problem mit dem dickmachenden Weizen ohnehin schon länger. Dort nennt man es Bierbauch und es handelt sich dabei um die Rache der Evolution für die Jodierung von Speisesalz, das die Älpler um ihren von der Natur vorgesehenen Kropf brachte.

Letztlich reduzieren sich sämtliche Wälzer über gesunde und schlank machende Ernährung darauf, weniger, aber bewusst zu essen. Also immer den Ratschlag der Großmutter beherzigen, der da lautet: „man soll aufhören, wenn es am besten schmeckt!“
Also im Zweifelsfall drei Teller vorher, dann schmilzt auch der mittlere Ring.

Ob es lohnend war, eine solch banale Erkenntnis zu einem Buch mit mehr oder weniger kruden Theorien aufzublähen? Für Autor und Verlag sicherlich, wenn man einen Blick auf die Bestsellerlisten der Sachbücher wirft.

Oder wie Robert Lembke einst so treffend bemerkte:
Einer der Hauptnachteile mancher Bücher ist die zu große Entfernung zwischen Titel- und Rückseite.


Anmerkung der Redaktion:
Ein weiterer Tipp: nur Nahrungsmittel auf den Tisch bringen, die sowieso nicht schmecken. Dann reduziert sich die Verzehrmenge ganz von alleine.
Hier ein Beispiel für ein Reduktions-Menu:
Vorspeise, traditionell, tierisch
Hauptgericht, Burger, bio
Nachspeise, klingonisch, vegan